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Das Ziel vor Augen

Nadja Wersinski • Mai 23, 2020

6 Methoden um rauszufinden, wo sie hin wollen

Straße
Nicht immer läuft im beruflichen Alltag alles rund. Und manchmal überrollt einen wie aktuell eine Krise, auf die alle sich fast über Nacht einstellen müssen. Alle sind unsicher, wie es überhaupt weitergeht. Mit Aufträgen, der Festanstellung, der Teamentwicklung ohne das tägliche Miteinander im Büro. Und steckt man mitten drin, ist es oft schwer, eine Perspektive zu erkennen.

Bevor neue Maßnahmen kreiert und Veränderungen angestoßen werden, sollten sie überlegen: Wo wollen wir hin? Wie sieht im Optimalfall das Ziel aus, in ihren schönsten Träumen, wenn beispielsweise über Nacht ein Wunder geschieht und alle Probleme gelöst sind? Erst wenn alle die Vision, das Zielbild, klar vor Augen haben, kann hieraus die Mission, der Auftrag mit konkreten Maßnahmen entstehen.

Mir helfen unter anderem diese Methoden dabei, zu formulieren, wo man ankommen möchte, bevor alle loslaufen:

1.    Futur Perfekt – die wunderbare Zukunft

Wie sieht die Welt aus, in der die aktuellen Probleme gelöst sind, also die Zukunft? Unterschiedliche Fragen helfen, sich in diese Wirklichkeit reinzubeamen. Einige Beispiele:
  • Im Jahr 2040 sitzen sie im Schaukelstuhl auf Ihrer Veranda und blicken auf ihr erfolgreiches Berufsleben zurück. Sie erzählen ihrem Enkelkind die Erfolgsgeschichte ihres Unternehmens oder Ihrer Karriere. „Das Jahr 2020 war ein genialer Wendepunkt“. „Warum, Oma/Opa?“ Wie beantworten sie diese Frage?
  • Eine Variante: Sie reden im Jahr 2040 vor vielen Mitarbeiter/innen anlässlich Ihres Ruhestandes. Wie sieht die Realität dann aus? Im Jahr 2020 wurden zentrale Entscheidungen getroffen, um die fantastische Entwicklung auszulösen, und zwar?
  • Was steht auf ihrem Grabstein, beziehungsweise: wenn es Grabsteine für Unternehmen gäbe, was steht auf dem ihres Unternehmens? 
  • In einigen Jahren wird ihr Unternehmen, vielleicht auch sie persönlich, ausgezeichnet und mit einem großen Presseartikel gewürdigt. Was steht in dem Artikel über Ihre besonderen Leistungen und Entwicklungen?
  • Manchmal kommt Bewegung ins Denken, wenn wir vom schlechtesten Fall ausgehen. Die Zukunft im schlechtesten Fall, das Horrorszenario, wie sieht das aus? Und wie lässt es sich verhindern? Quasi: Wenn die Entwicklung scheitert, woran?
Erst nachdem dieses Zielbild formuliert ist, können Sie überlegen: auf einer Skala von 1 bis 10, bei der 10 der Wunschvorstellung entpricht – wo stehen Sie heute? Und wie schaffen Sie es, einen Schritt weiter zu kommen?

2.    Mit Bildkarten vom inneren Bild erzählen

Bildkarten unterstützen dabei, die eigene Perspektive leicht und schnell auf den Punkt zu bringen. Wählen Sie in Bezug auf ihr Ziel intuitiv das Bild aus, das bei ihnen ein starkes, gutes Gefühl auslöst. Es spielt keine Rolle, warum das Bild so eine Wirkung auf sie hat. Welche Assoziationen fallen ihnen zu diesem Bild ein? Und was heißt das für ihr Ziel?  

Verwenden sie Bildkarten in der Gruppe, kann im Anschluss jede und jeder erzählen, warum sie oder er das Bild ausgesucht hat. Denn mit einem Bild in der Hand lässt es sich leichter vom eigenen inneren Bild erzählen. Oft kommt das Bauchgefühl auf den Tisch und damit neue und relevante Aspekte.

Eine Auswahl an Bildern gibt es zum Beispiel beim Online-Tool des :
Zürcher Ressourcen Modells.


3.    Sternstunden und Schätze sammeln

Was läuft heute schon grandios? Was können wir gut? Hierzu hilft es, sich an die Sternstunden zu erinnern – des Unternehmens und der eigenen beruflichen Karriere. Wann war eine Spitzen-Zeit, und was hat sie ausgemacht? Ist es das Ziel, dort wieder hinzukommen?

Wichtig ist der Fokus auf die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen, auf alles Positive.
Zum Beispiel mit der Frage „Was können wir machen, damit wir das was wir schon gut können noch häufiger hinkriegen?“ In einer Schatztruhe können alle „Schätze“ einer Gruppe landen, alle Dinge, die unbedingt mit in die Zukunft genommen werden sollten. Gleichzeitig können im Mülleimer alle Aspekte gesammelt werden, die das Vorankommen verhindern. Diese bleiben in der Vergangenheit. Mit den Impulsen kann im Anschluss weitergearbeitet werden.

Coachingkarte

4.    Karten-Anstöße

Karten mit Weisheiten und Sprüchen sind ein spielerisches Instrument, sich wesentliche berufliche Fragen zu stellen und überraschende, neue Wege und Lösungen zu finden. Eine zufällig gezogene Karte reißt einen aus den üblichen Gedanken und bringt sie dazu, mal um die Ecke zu denken. Sie ermöglichen die Auseinandersetzung mit dem, was einem wichtig ist. Ein Beispiel sind die
Sinnierkarten von Wolfram Jokisch.


5.    Was sagt eigentlich Bugs Bunny?

Manchmal muss man die Sichtweise einer anderen einnehmen, um eingefahrene Denkmuster zu verlassen. „Wohin sollten wir uns entwickeln“ – wie würden völlig andere Menschen (oder eben auch Film-Helden, Tiere oder Gegenstände) diese Frage beantworten? Wie sieht zum Beispiel Bugs Bunny die Zukunft unseres Unternehmens? Die alte Dame, die zufällig gerade die Straße langläuft? Wie würde der Besprechungstisch in unserem Sitzungsraum diese Frage beantworten? Es macht Spaß und bringt völlig neue Aspekte an die Oberfläche.

6.    Vision als Arbeitsplakat

Wie strukturieren Sie üblicherweise ein Gespräch? Eine gute Möglichkeit sind Fragen, an denen sich alle wie an einem Geländer Schritt für Schritt entlanghangeln. Und nach und nach unterschiedliche Aspekte beleuchten – zum Beispiel das Ziel am Horizont, Ressourcen und Gefahren. Da es ohnehin hilfreich ist, sie zu visualisieren, bringen Sie sie doch direkt in einem Arbeitsplakat unter.

In kleinen Gruppen inspiriert so ein Bild zum Austausch, alle Beiträge werden direkt festgehalten und sind sichtbar. Das Praktische: Das Ergebnis ist auch direkt gesichert. Sie können solche Arbeitsplakate unterschiedlich einsetzen – sowohl in der Gruppe als auch für die Einzelarbeit.

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