Blog Post

6 Energie-Kicks für Gruppen

Nadja Wersinski • Sept. 27, 2019

Schnelle Impulse für neue Perspektiven


Wie bringen Sie in wenigen Minuten Gruppen in Bewegung und zu wirklichen Ergebnissen, die neu sind und etwas verändern? Oft reicht ein kurzer Impuls, um Energie und frische Perspektiven in eine Gruppe zu geben.  Meine sechs Vorschläge:

1.    Dialoge strukturieren mit Arbeitsplakaten

Wie strukturieren Sie üblicherweise ein Gespräch? Eine gute Möglichkeit sind Fragen, an denen sich alle wie an einem Geländer Schritt für Schritt entlanghangeln. Und nach und nach unterschiedliche Aspekte beleuchten – zum Beispiel Ressourcen und Gefahren, Ziele und bereits Erreichtes. Da es ohnehin hilfreich ist, sie zu visualisieren, bringen Sie sie doch direkt in einem Arbeitsplakat unter (ein Beispiel oben im Bild).

In kleinen Gruppen inspiriert so ein Bild zum Austausch, alle Beiträge werden direkt festgehalten und sind sichtbar. Und je nach Situation brauchen Sie vielleicht gar keine Moderation für die Gruppe. Das Praktische: Das Ergebnis ist auch direkt gesichert. Sie können solche Arbeitsplakate unterschiedlich einsetzen – sowohl in der Gruppe als auch für die Einzelarbeit.

2.     Im Kreis reden und keine Perspektive verlieren

Ganz normal: Wortbeiträge sind in einer Gruppe nicht gleich verteilt. Die einen reden gerne, häufiger und ausführlicher, und manchmal auch am Thema vorbei. Andere denken eher „Das ist doch jetzt nicht so wichtig, was ich zu sagen habe.“ Und bis sie sich entschließen zu sprechen, ist das Thema längst abgehakt. Das Ärgerliche: Oft gehen wichtige Perspektiven so verloren.

Das können Sie ändern, wenn Sie folgende Regel einführen: In einer Diskussion ergänzt der Reihe nach jede und jeder etwas. Die Beiträge machen also die Runde. Dabei nimmt jeder Bezug auf die Argumente der Vorrednerin und fügt einen wichtigen Aspekt hinzu. Das Thema wird so immer weiter und ausführlicher erörtert und abgesteckt.

3.    Mit Bildkarten vom inneren Bild erzählen

Bildkarten unterstützen Menschen dabei, ihre eigene Perspektive leicht und schnell auf den Punkt zu bringen. Jede und jeder wählt zu einer Fragestellung intuitiv das Bild aus, das sie oder er mit dem Thema verbindet.

Mögliche Fragen: „Wie steht unser Team aktuell dar?“, „Wie sieht unser Stadtteil in 30 Jahren aus?“ „Welche Erwartung haben Sie an unseren Termin?“ "Wie gehts Ihnen mit unserem Projekt?" Jeder erzählt anschließend, warum er das Bild ausgesucht hat.

Mit einem Bild in der Hand lässt es sich leichter vom eigenen inneren Bild erzählen. Oft kommt das Bauchgefühl auf den Tisch und damit neue und relevante Aspekte. Bildkarten passen für viele Anlässe – sei es eine Vorstellungsrunde, als Einstieg in ein Thema oder als Fazit.

4.    Bewegung durch Skalierungen und Aufstellungen

Bei Veranstaltungen wird viel gesessen. Körperliche Bewegung bringt auch Bewegung in Gespräche und gibt Impulse für neue Gedanken. Zwei Methoden hierzu:

Skalierungen: Wie sehr sind die Anliegen der Menschen zum Beispiel beim Thema Begrünung umgesetzt? Legen Sie Karten von 1 bis 10 in einer Reihe im Raum aus. Alle positionieren sich auf der Skala, wobei 1 „überhaupt gar nicht“ und 10 „optimal“ bedeutet. Spannend ist die Frage: „Viele von Ihnen haben das Gefühl, wir sind gerade auf der 3. Was können wir machen, um von einer 3 auf die 4 zu kommen?“

Aufstellungen: Was ist am Wichtigsten, wenn sich alle klar positionieren müssen? Zum Beispiel bei der Frage, wofür ein freies Gelände genutzt werden soll? Verteilen Sie Karten mit den in Frage kommenden Nutzungen im Raum, zum Beispiel mit den Begriffen „Landwirtschaft“, „Gewerbe“, „Wohnungen“. Jeder verortet sich an seinem passenden Platz zwischen den Karten. Was dadurch deutlich wird: Es gibt kein Entweder-oder, sondern unterschiedliche Pole, die ihre Berechtigung haben, und viele Nuancen dazwischen.

Mit den Methoden können Sie Stimmungsbilder im Raum ohne viel Reden sichtbar machen. Und sie durchmischen ganz nebenbei Gruppen und feste Positionen und sorgen für Überraschungen, wer plötzlich neben einem im Raum steht.

5.    Gutes behalten, Schlechtes entsorgen – Schatzkiste und Mülleimer

Was läuft heute schon grandios? Was können wir gut? Was sollten wir unbedingt beibehalten? Und: Was hindert uns, voran zu kommen? Was sollten wir auf der Stelle sein lassen?

Um schnell Impulse zu diesen Fragen zu bekommen, stellen Sie einfach eine Schatztruhe und einen Mülleimer in den Raum . Die „Schätze“ einer Gruppe landen – auf eine Moderationskarte geschrieben – in der Schatztruhe, alles Schlechte im Mülleimer. Mit den Impulsen können Sie anschließend weiterarbeiten.

Wichtig ist der Fokus auf die Kompetenzen der Gruppe, auf alles Positive. Zum Beispiel mit der Frage „Was können wir machen, damit wir das was wir schon gut können noch häufiger hinkriegen?“

6.    Einfach mal machen

Manchmal ist es hilfreich, einfach mal was auszuprobieren, zu bauen, zu malen. Müssen 5 Parkplätze auf einem 1.000 Quadratmeter Grundstück sinnvoll untergebracht werden? Warum nicht maßstabsgetreu aus Papier die Parkplätze so lange rumschieben, bis es aus Perspektive der Anwohnerschaft passt? Warum nicht mit Lego die Gebäude auf einem Grundstück anordnen und den Planern so die Anliegen näher bringen? Ideen aufzeichnen, in eine Karte einzeichnen? Die Ecken fotografieren, die heute schon so aussehen, wie man sich den ganzen Stadtteil vorstellt? Und die gemeinsame Gestaltung der Stadt so einerseits spielerisch auszuprobieren, aber auch mit Freude schnell zu neuen Erkenntnissen kommen.

Blogartikel teilen

Share by: